Warum Kommunalpolitik Zeit braucht und warum das gut ist.

Oder: Der lange Weg zum sauberen Schulklo. Ein Kommentar von Hartmut Oster

Liebe Borchenerinnen und Borchener,

in einigen Tagen ist Kommunalwahl. Auf Plakaten und in den sozialen Medien begegnen Ihnen derzeit viele kurze Schlagworte und Slogans. Sie sind wichtig, weil sie Aufmerksamkeit schaffen, aber sie reichen oft nicht aus, um die Zusammenhänge wirklich zu erklären.

Wir möchten Ihnen hier auf unserer Homepage etwas anderes anbieten: ausführlichere Einblicke, die zeigen, wie Entscheidungen in Borchen entstehen, warum manches länger dauert, und weshalb genau das am Ende oft ein Vorteil ist.

Borchen aus vielen Blickwinkeln

Jede und jeder von uns hat einen eigenen Blick auf unseren Ort.

Junge Familien suchen bezahlbares Bauland, um sich ein Zuhause aufzubauen. Eltern brauchen verlässliche Betreuungsangebote, damit Familie und Beruf miteinander vereinbar sind. Schülerinnen und Schüler wünschen sich gut ausgestattete Schulen mit WLAN und, ja, auch mit funktionierenden Toiletten. Jugendliche brauchen Freizeit- und Sportangebote, die Gemeinschaft stiften und Perspektiven eröffnen. Alle Generationen sind auf eine gute Nahversorgung, funktionierende Mobilität und lebendige Ortskerne angewiesen. Und ältere Menschen schließlich sind auf eine gesicherte medizinische Versorgung angewiesen, damit sie so lange wie möglich in ihrem Zuhause bleiben können.

Borchen hat vieles davon, mit der Besonderheit, dass diese Infrastruktur gleich für fünf Ortsteile gedacht, geplant und finanziert werden muss. Dabei ist für uns Grüne klar: Jede Entscheidung muss nicht nur praktisch und finanzierbar sein, sondern auch ökologisch zukunftsfähig. Denn nur so wird Borchen langfristig attraktiv bleiben.

Beispiel 1: Die Schultoiletten

Ein Thema, das in Borchen eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, sind die Schultoiletten. Sie zeigen sehr gut, wie Kommunalpolitik funktioniert und warum sie manchmal mehr Zeit benötigt, als man sich wünschen würde.

Zunächst wurde versucht, mit kleineren Maßnahmen die Situation zu verbessern. Doch schnell zeigte sich: Das reicht nicht. Also fiel die Entscheidung, die Toiletten im Zuge der geplanten Erweiterung der Grundschule grundlegend zu sanieren.

Damit war aber nicht alles sofort gelöst. Denn solche Entscheidungen müssen mit dem Schulentwicklungsplan abgestimmt werden. Die Schulleitung, Elternvertretungen und der Rat sind eingebunden. Es folgen Beratungen in den Ausschüssen, Finanzplanungen und die Aufnahme in den Gemeindehaushalt.

All das dauert. Aber es sorgt dafür, dass am Ende eine wirklich tragfähige Lösung entsteht und nicht nur ein Schnellschuss.

Beispiel 2: Die Ortsdurchfahrt

Noch deutlicher wird es am Beispiel der Ortsdurchfahrt, die für Borchen von zentraler Bedeutung ist.

Die Hauptverkehrsader ist eine Landesstraße. Sie verbindet wichtige Orte, dient dem ÖPNV und ist zugleich Umleitungsstrecke für die A33. Planung und Finanzierung liegen daher beim Land und bei Straßen NRW, nicht bei der Gemeinde.

Lange Zeit schien es unmöglich, an dieser Straße Schutzstreifen für Radfahrerinnen und Radfahrer zu verwirklichen. Erste Planungen sahen das schlicht nicht vor. Doch durch das Engagement vor Ort, unter anderem durch unsere Initiative „Radalarm“, wurde deutlich, wie groß der Wunsch in Borchen ist. Bürgermeister Uwe Gockel nahm (anders als sein Vorgänger) diesen Bedarf in die Gespräche mit der Bezirksregierung und erreichte tatsächlich, dass Radspuren eingeplant wurden.

Das ist ein echter Mehrwert für Borchen und ein wichtiger Schritt in Richtung Verkehrswende. Dass Radspuren heute Teil der Planung sind, zeigt: Politik kann Strukturen verändern, wenn ökologische Notwendigkeit und Bürgerwille zusammenkommen.

Und weil Bedürfnisse sich weiterentwickeln, kommt nun im Bereich vor dem Edeka in Nordborchen noch ein Kreisverkehr hinzu. Das macht die Planungen komplexer, weil auch die Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner berücksichtigt werden müssen. Dank der Verhandlungen des Bürgermeisters konnte dafür zusätzliche Planungszeit gewonnen werden, ohne dass das Gesamtprojekt in der Prioritätenliste nach hinten gerutscht ist. Auch das ist Kommunalpolitik: nicht laut fordern, sondern beharrlich verhandeln, bis eine Lösung entsteht, die vielen dient.

Demokratie bedeutet: Gründlich statt nur schnell

Diese Beispiele zeigen: Demokratie braucht Zeit. Entscheidungen entstehen nicht im stillen Kämmerlein, sondern im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, mit Schulen, Eltern, Vereinen und Anwohnerinnen und Anwohnern.

Manchmal ist es anstrengend, manchmal kostet es Nerven. Aber es sorgt dafür, dass am Ende Lösungen stehen, die nicht nur kurzfristig wirken, sondern langfristig tragen.

Unser Blick nach vorn

Wir möchten Borchen so gestalten, dass es für alle Generationen ein guter Ort zum Leben bleibt. Familien sollen hier eine Zukunft sehen, Kinder in modernen Schulen lernen, Jugendliche ihre Gemeinschaft finden, ältere Menschen gut versorgt sein und alle zusammen sollen sich in lebendigen Ortsteilen zuhause fühlen.

Unsere Vision ist ein Borchen, das sozial stark, wirtschaftlich solide und ökologisch zukunftsfähig ist. Denn was wir heute gestalten, entscheidet darüber, ob unsere Kinder und Enkel hier gerne leben werden.

Ihr Auftrag am 14. September 2025

Am 14. September 2025 entscheiden Sie, ob Borchen konstruktiv und zukunftsorientiert weiterentwickelt wird, oder ob wir in der kommunalpolitischen Quengelzone verharren.

Wir bitten Sie um Ihr Vertrauen für den Weg der Verantwortung.

Ihr Hartmut Oster

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