(Fast) makellose Neuplanung der Ortsdurchfahrt Nordborchen

BERICHT AUS BAU- UND UMWELTAUSSCHUSS UND GEMEINDERAT

Im Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde am 22. Juni 2021 wurde die Neuplanung der Ortsdurchfahrt in Nordborchen / Gallihöhe (L755) durch Donald Welling (Ingenieurbüro Welling + Partner) und Sandra Buschkühl (Straßen NRW) vorgestellt. Zu unserer positiven Überraschung enthält die neue Planung zahlreiche Verbesserungen gegenüber der anfänglichen Planung aus dem Frühjahr, die bei uns auf harsche Kritik gestoßen war, da die Belange von nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern völlig unzureichend bedacht worden waren.

Hr. Welling betonte in seiner Vorstellung die Bedeutung des Fahrrades für den künftigen Alltagsverkehr, denn nur so lässt sich die fällige Verkehrswende erzielen. Hier die Eckpunkte der künftigen Verbesserungen:

  • An allen betroffenen Kreisverkehren wird es künftig Abmarkierungen geben, die Radfahrern und Fußgängern Vorrang einräumen. 
  • Vom Lidl-Kreisverkehr bis fast zum Ortsausgang Nordborchen (Richtung Paderborn) wird es beidseitig einen 1,5m breiten Schutzstreifen für Radfahrer geben. Im Bereich des Mallinckrodth-Park wird dazu die Straße um ca. einen halben Meter verbreitert.
  • An den Stellen, an denen das aus Platzgründen nicht möglich ist, wird Tempo 30 eingerichtet: aktuell etwa zwischen Edeka und Kreuzricke, was zudem für eine willkommene Verkehrsberuhigung dieses Bereiches mit seinen gastronomischen Betrieben sorgt.
  • Alle Gehwege werden saniert.
  • An verschiedenen Stellen werden Mittelinseln eingefügt, die zur Verkehrsberuhigung beitragen und das sichere Überqueren der Straße ermöglichen wird.
  • Ein Ausbau über den Teil Gallihöhe bis hin zum Industrie-Gebiet und Flüchtlingsheim stehen als nächster Schritt bereits auf der Agenda.
  • Und vieles mehr …

Leider hat die Planung auch einen deutlichen Makel: Der Anschluss für den Radverkehr Richtung Paderborn erfolgt weiterhin über den Liethberg — also über eine Strecke, die eine so deutliche Steigung aufweist, dass sie kaum gefahren werden dürfte. In der Sitzung haben wir vehement darauf hingewiesen, sodass uns versichert wurde, diesen Teil nachzubessern — wenngleich man uns wenig Hoffnung machte, dies bereits in der ersten Umbauphase (geplant für 2022) berücksichtigen zu können.

Unsere Aktion Radalarm hat die große verkehrliche Bedeutung der Ortsdurchfahrt für den Radverkehr aufgezeigt. Wir freuen uns daher sehr, dass sich unsere Beharrlichkeit der vergangenen Jahre in dieser Frage am Ende ausgezahlt hat zum Wohle der Borchener Bürger*innen.

Entscheidenden Anteil an Neuplanung kommt unserem Bürgermeister Uwe Gockel und unserem Bauamt zu, die mit Straßen NRW in längst überfällige Gespräche eingetreten sind.

Am Ende ist es natürlich so, dass sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen muss: So werden in den kommenden Jahren geschätzt ungefähr 1,35 Mio. Euro an zusätzlichen Kosten zu Buche schlagen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass mit Förderprogrammen von Bund und Land ein erheblicher Teil der Kosten refinanziert werden kann.

Kritik zogen sowohl die Planung als auch die hohen Kosten vor allem vom FWB und FDP auf sich. — Eine Kritik, die wir in keiner Weise teilen, denn es gibt keine realistische Ausweichen-Route für den Radverkehr (z.B. über die Schützenstraße), weil auch dort bauliche Maßnahmen und exorbitante Steigungen zu überwinden wären. Zudem ist der Preis trotz seiner Höhe als eine wichtige Investition in die Zukunft zu sehen, denn die Chance auf eine Neugestaltung einer Ortsdurchfahrt bekommt eine Gemeinde bloß einmal in ein paar Jahrzehnten.

Überraschenderweise war auch die SPD-Fraktion sehr angetan von der Neuplanung. Ratsmitglied J.Schmidt wurde sogar in der Presse zitiert mit: „Wir laufen diesem Projekt seit Jahren hinterher.“ — Wenn dem so ist, ist uns das sehr gut verborgen geblieben. Bei der Vorstellung der Ursprungsplanung im Frühjahr war die SPD nur sehr dürftig vertreten. Auch sind uns keine konkreten Verbesserungsvorschläge bekannt. Unser Eindruck war, dass besonders unter Bürgermeister Allerdissen seitens der SPD nicht das geringste Interesse an diesem Vorhaben bestand.

Mit der Ortsdurchfahrt ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer fußgänger- und fahrradfreundlichen Gemeinde Borchen getan. Wir wollen weitere Verbesserungen erreichen. Auf unserer Initiative hin, hat der Rat bereits beschlossen alle Straßen und Wege im Gemeindegebiet auf mögliche Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr zu untersuchen. Es ist ein langer Weg, der jedoch das zu Fuß gehen und Rad fahren in unsere Gemeinde attraktiver und sicherer und Borchen damit lebenswerter machen wird.

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